23 Jun

Spezialrasse Islandpferd – eine der reinsten Pferderassen der Welt.

Bereits zwischen 860 und 935 nach chr. kam das erste Pferd nach Island. Es reiste an Bord eines Wikingerschiffes und legte den Grundstein für die Zucht des heutigen Islandpferdes.
Bereits 982 nach Chr. wurde der Import weiterer Pferderassen nach Island verboten, so dass seit über 1000 Jahren die Reinheit des Genpols gesichert ist. Damit gehört das Islandpferd zu den reinsten und spezifischsten Pferderassen der Welt.
Die Insel stellt besondere Herausforderungen und Ansprüche an ihre Bewohner. Mit ihrer Lage auf dem Mittelatlantischen Rücken, nahe dem Polarkreis herrscht ein raues und kühles Klima auf Island. Bedingt durch die warmen Einflüsse des Golfstroms, entstehen so milde Winter & kühle Sommer mit einer Temperarurspanne von -10 bis + 10 Grad im Winter und +7 bis +25 Grad im Sommer (Durchschnittliche Sommertemperatur 13 Grad).
Dabei gestaltet sich das Wetter sehr wechselhaft. Von einem auf den anderen Moment kann es zwischen strahlendem Sonnenschein zu rauem Wind und Nebel wechseln. Besonders die Zeitspanne von März bis Oktober ist von viel Regen und starken Windböen gekennzeichnet.
Noch anspruchsvoller als das Wetter sind die Bodenverhältnisse auf Island. Als vulkanische Insel dominieren steinige Böden und Schotterflächen im Hochland. die Küstenregion hingegen wird Moosbedeckten Grünflächen überzogen, die durch kleine Hügel wenig Trittsicher ist. Ein Teil der Insel liegt das ganze Jahr über unter einer dicken Eis und Schneeschicht.
So sieht das Islandpferd sich rauem Wetter und trittunsicheren Böden gegenübergestellt. Im Laufe der 1000 Jahre entstand so ein Pferd, dass mit dichtem Fell und langem, dicken Langhaar den Wetterbedingungen der Insel trotzt.
Um sich sicher auf den steinigen und unvorhersehbaren Böden zu bewegen, entwickelte das Islandpferd 5 Gänge und eine vorhanddominante Bewegung.
Um Stürze durch Wegrutschen zu vermeiden, verweilen die einzelnen Hufe des Islandpferdes nur kurze Zeit auf dem Boden und werden direkt wieder hochgenommen. So entsteht eine hochfrequente Trittfolge, die Trittsicherheit verspricht.
Der Vorschub wird dabei durch die hohe Aktion der Vorderbeine gesichert. Sollten diesen Trittfehler passieren, kann das Islandpferd sich mit dem Hals ausbalancieren. Trittfehler der Hinterhand können hingegen nur schwer ausgeglichen werden. So dass das Islandpferd, die Hinterfüße besonders kurz auf dem Boden stehen lässt und eine tippelnde Bewegung der Hinterbeine besteht – um Trittsicherheit zu Gewinnen.
Durch die hohe Trittfrequenz vermeidet das Islandpferd Schwungentwicklung. Das führt zu dem ruhigen, für den Reiter bequemen Rücken. Das Islandpferd gehört damit zu den Schenkelgängern und weist eine hohe Spannung der dorsalen Muskelkette auf.
Wollen wir diese Pferde klassisch in der Dressur ausbilden, muss uns bewusst sein, dass wir das Pferd entgegen seiner natürlichen Veranlagung trainieren. Besonders importierten Pferden, die sich bereits einige Jahre auf den Böden Islands fortbewegt haben, fällt die Entwicklung von Schwung und Raumgriff schwer.
Dennoch darf auch das Islandpferd lernen, den Reiter aktiv zu tragen und über den Rücken zu gehen. Der Weg dahin ist nur ein anderer, als wir ihn von unseren klassischen Warmblutpferden und Sportponys kennen.
Eine weitere Besonderheit im Training mit dem Islandpferd ist der außergewöhnliche Charakter. Da sie in ihrem natürlichen Lebensraum auf der Insel, keine natürlichen Feinde haben, zeigt das Islandpferd sich sehr unerschrocken und unbeeindruckt. Zusätzlich sorgen die harten Bedingungen auf der Insel für ein mutiges und selbstbestimmtes Wesen. Es ist für das Islandperd überlebensnotwendig selbst zu bestimmen wo es seine Hufe hinsetzt und in welchem Tempo es sich Fortbewegt um Wegrutschen und Stürze zu vermeiden.
Das stellt den Menschen im Training mit seinem Islandpferd vor die besondere Aufgabe, seinem Pferd zu erklären, warum es ihm nutzt, wenn es auf seinen Menschen hört und Kontrolle und Führung abgibt.